1.6 Fehlerfortpflanzung
Um zu Berechnen, wie sich Fehler eingehender Größen genau auf ein Endergebnis auswirken, muss man zuerst zwischen absoluten Fehlern und relativen Fehlern unterscheiden:
Absolute Fehler sind in der gleichen Einheit angegeben, wie die betrachtete Größe selbst: Also 178 cm ± 2 cm . Hier ist ein möglicher absoluter Fehler von 2 cm angegeben.
Relative Fehler werden in der Regel in Prozent angegeben. In selteneren Fällen auch in Promille oder ähnlich.
Bei der Angabe von 178 cm ± 1,5% wird ein relativer Fehler von 1,5% ausgewiesen.
Zusammengesetzte Fehler aus mehreren Messgrößen
Wer genau wissen möchte, wie groß der Fehler bei der Auswertung von Messungen ist, muss ein paar Regeln kennen:
- Wenn Messwerte addiert oder subtrahiert werden, dann ist der größtmögliche Fehler die Summe der absoluten Fehler jedes einzelnen Messwertes.
- Beispiel: Der Anhalteweg eines Autos ist die Reaktionszeit ("Schrecksekunde") plus die Dauer des Bremsvorganges. Hier müssen die absoluten Fehler addiert werden
- Wenn Messwerte multipliziert oder geteilt werden, dann ist der größtmögliche Fehler die Summe der relativen Fehler eines jeden Messwertes.
- Beispiel: Für eine konstante Geschwindigkeit gilt: v = s/t. Bei einer Geschwindigkeitsmessung ist der relative Fehler der Geschwindigkeit also die Summe aus dem relativen Fehler in der Strecke plus dem relativen Fehler in der Zeitmessung.
- Beispiel: Bei konstanter Geschwindigkeit gilt für die Strecke: s = v · t. Bei einer Messung der Strecke ist der relative Fehler der Strecke also die Summe aus dem relativen Fehler in der Geschwindigkeitsmessung plus dem relativen Fehler in der Zeitmessung.
- Wenn ein Messwert potenziert wird, dann ist der größtmögliche Fehler das Produkt des relativen Fehlers mit dem Exponenten:
- Beispiel: Wenn ein Gegenstand fallen gelassen wird, dann gilt für die Falltiefe in Abhängigkeit von der Zeit: s=1/2 · g · t². Für die Erdbeschleunigung g wird bei uns in der Regel der Wert g = 9,81 m/s² angegeben. Da in dieser Formel die Zeit den Exponenten 2 hat, geht der Fehler in der Zeitmessung t bei der Messung der Falltiefe s doppelt ein, der Fehler aus der Erdbeschleunigung g dagegen nur einfach.
- Wenn im gleichen Beispiel die Zeit gemessen wird, dann gilt:
. Hier gehen die Fehler in der Messung der Falltiefe s und der Fehler der Erdbeschleunigung g also nur mit dem Faktor 1/2 ein.
Backlinks:
2 Physikbücher:BGPhysik11-EP:1 Die Welt in Zahlen